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Schlagzeug Stockhaltung: der gesunde Grip

Neben Aspekten wie Timing, Groove und Musikalität erfordert das Schlagzeugspiel auch die richtigen Bewegungsabläufe. Ein zentraler Aspekt ist die Stockhaltung. Maik Rotthaus beleuchtet die verschiedenen Stockhaltungen und erklärt, wie man Zerrungen und Entzündungen vorbeugen kann.

In diesem Special zeigen wir euch, worauf ihr bei der Stockhaltung achten müsst. © Shutterstock
In diesem Special zeigen wir euch, worauf ihr bei der Stockhaltung achten müsst. © Shutterstock

"Die menschliche Hand ist ein kompliziert gebautes, jedoch konsequent und optimal an ihre Funktion angepasstes Organ. In ihrer Konstruktion spiegelt sich das Prinzip bestmöglicher Ökonomie wieder. Sie kann als eine der bemerkenswertesten Errungenschaften der Evolution angesehen werden."

(Ibrahim Adalbert Kapandji)

Der Stand der heutigen Schlagzeug Stockhaltungen geht auf eine langjährige Entwicklung zurück. Die Handtechniken und deren Bewegungsabläufe wurden in diesem Zeitraum weiterentwickelt, verändert, verfeinert und perfektioniert. Teilweise gab und gibt es noch sehr kontroverse Ansichten, wie die bestmögliche Schlagzeug Stockhaltung auszusehen hat. Sicher ist, dass so mancher Schlagzeuger mit seiner persönlichen Handtechnik und viel Übung ein unglaubliches Maß an Perfektion und motorischer Höchstleistung erreichen kann. Unzählige Bewegungswiederholungen sind notwendig, um diesen Leistungsstand zu erzielen. Dabei sind unsere Gelenke, Bänder, Sehnen, Muskeln, Kapseln, Nerven und Knochen einer ständigen Belastung ausgesetzt.

Eine Auf- und Abbewegung des Handgelenks bezeichnet man als Dorsalextension (siehe 1a) und Palmarflexion (siehe 1b). © Maik Rotthaus
Eine Auf- und Abbewegung des Handgelenks bezeichnet man als Dorsalextension (siehe 1a) und Palmarflexion (siehe 1b). © Maik Rotthaus

Manchmal treten in Folge dessen Schmerzen auf, die nicht selten auf eine ungünstige Handhaltung zurückzuführen sind. Um Überbelastungen dieser Art zu vermeiden, ist es hilfreich, deren Ursachen zu verstehen. Dafür möchte ich euch mit den anatomischen und physiologischen Grundlagen der Hand vertraut machen. Weiter gebe ich euch Tipps und Tricks um Überbelastungen zu vermeiden, um Schmerzen zu lindern und außerdem Empfehlungen zur individuell bestmöglichen Stockhaltung.

Die Schlagzeug Stockhaltung

Wenn wir von Stockhaltung sprechen, unterscheiden wir unter anderem zwischen Matched Grip und Traditional Grip. Der Matched Grip lässt sich nochmals in French, American und German Grip unterteilen. Macht euch zunächst mit diesen Techniken vertraut. Es gibt zahlreiche Quellen zum Thema Handtechnik und Stockhaltung. Solltet ihr Literaturtipps benötigen, könnt ihr euch gerne an mich wenden.

Bewegungsrichtungen der Schlagzeug Stockhaltung

Zu Beginn stelle ich die möglichen Bewegungsrichtungen vor, die von Hand und Unterarm vollzogen werden, wenn ein Stockschlag oder eine Ausholbewegung vollzogen wird. Die fachliche Bezeichnung der Bewegungsrichtung halte ich für wichtig, da sie uns helfen, unsere Bewegungen präzise zu analysieren und zu beschreiben.

 

Eine seitliche Bewegung des Handgelenks bezeichnet man als Radialduktion. Die Hand bewegt sich Richtung Daumenseite, also zum Speichenknochen (Radius = Speiche) (siehe 2a). Bei der Ulnarduktion bewegt sich die Hand wiederum Richtung Kleinfingerseite, also hin zum Ellenknochen (Ulnar = Elle) (siehe Nr. 2b). © Maik Rotthaus
Eine seitliche Bewegung des Handgelenks bezeichnet man als Radialduktion. Die Hand bewegt sich Richtung Daumenseite, also zum Speichenknochen (Radius = Speiche) (siehe 2a). Bei der Ulnarduktion bewegt sich die Hand wiederum Richtung Kleinfingerseite, also hin zum Ellenknochen (Ulnar = Elle) (siehe Nr. 2b). © Maik Rotthaus

Für das Schlagzeugspiel und die genannten Handtechniken sind drei Bewegungsrichtungen von besonderer Bedeutung:

  • Hand: Eine Auf- und Abbewegung des Handgelenks bezeichnet man als Dorsalextension (siehe 1a) und Palmarflexion (siehe 1b).
  • Eine seitliche Bewegung des Handgelenks bezeichnet man als Radialduktion. Die Hand bewegt sich Richtung Daumenseite, also zum Speichenknochen (Radius = Speiche) (siehe 2a).
  • Bei der Ulnarduktion bewegt sich die Hand wiederum Richtung Kleinfingerseite, also hin zum Ellenknochen (Ulnar = Elle) (siehe 2b).

"Die Hand ist das Instrument der Instrumente." (Aristoteles)

Die Schlagbewegung (Downstroke)

Unterarm: Eine Rotation des Unterarmes, bei der sich der Radius um die Ulnar dreht, bezeichnet man als Supination (siehe Mitte) und Pronation (siehe rechts). © Maik Rotthaus
Unterarm: Eine Rotation des Unterarmes, bei der sich der Radius um die Ulnar dreht, bezeichnet man als Supination (siehe Mitte) und Pronation (siehe rechts). © Maik Rotthaus

Im German Grip wird der Schlag in erster Linie durch eine Palmarflexion erzeugt. In dieser Schlagzeug Stockhaltung befindet sich die Speiche über der Elle (Pronation).
Im American Grip findet man neben der Ulnarduktion vorrangig zwei Bewegungsrichtungen wieder, die Pronation und die Palmareflexion. Der Anteil dieser Bewegungen wird dadurch beeinflusst, ob bewusst oder unbewusst mehr Handgelenksaktivität oder mehr Unterarmaktivität in den Schlag eingebracht wird.

Im French Grip findet man je nach Handgelenkshaltung mehr Ulnarduktion oder mehr Supination.
Für den Traditional Grip ist eine Unterarmdrehung charakteristisch. Hier wird der Schlag immer durch eine Pronation erzeugt.
Charakteristisch für den Matched Grip ist eine Bewegung aus dem Handgelenk. Aber auch im Matched Grip ist es möglich, die Schlagbewegung durch eine Rotationsbewegung beziehungsweise eine Pronation des Unterarmes zu erzeugen.

Überbelastungen durch falsche Schlagzeug Stockhaltung

Häufige Diagnosen bei Schlagzeugern sind Karpaltunnelsyndrom, Tennisellbogen und Sehnenscheidenentzündung. Diese werden beim Schlagzeugspiel durch eine Überbelastung verursacht und sind typischerweise mit Entzündungsreaktionen verbunden.

Achtung: Entzündungszeichen

Die folgenden fünf Symptome sind Merkmale einer Entzündung. Wenn diese Zeichen auftreten, empfehle ich zunächst eine Belastungspause. Zudem solltet ihr die Beschwerden bei einem Arzt abklären lassen.

  • Schmerz
  • Erwärmung
  • Rötung
  • Schwellung
  • Funktionseinschränkung (beispielsweise reduzierter Bewegungsumfang)
Maik Rotthaus ist seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Musiker. Er ist Physio­therapeut ­mit Zusatzausbildungen als Sport- und Bewegungstherapeut. © Maik Rotthaus
Maik Rotthaus ist seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Musiker. Er ist Physio­therapeut ­mit Zusatzausbildungen als Sport- und Bewegungstherapeut. © Maik Rotthaus

Ersthilfe bei Entzündungen: Pech-Regel

Die Pech-Regel ist in den meisten Fällen eine wichtige Ersthilfe um Entzündungszeichen entgegenzuwirken.

  • Pause
  • Eis
  • Compression
  • Hochlegen

Karpaltunnelsyndrom bei Schlagzeugern

Beim besonders häufig vorkommenden Karpaltunnelsyndrom sind die Ursachen vielfältig. Sie können altersbedingt sein oder durch zu hohe Belastungen hervorgerufen werden. Es handelt sich beim Karpaltunnel um einen knöchernen bindegewebsartigen Kanal in Höhe des Handgelenks, durch den mehrere Sehnen und Nerven (nervus medianus) verlaufen.

Durch Überbelastung, beispielsweise in Folge einer Entzündung, oder aufgrund ungünstiger Bewegungsabläufe kann es zu einer Verengung des Kanals und dadurch zu einer Kompression des Nervs kommen.

Symptome können

  • schmerzende, kribbelnde, „eingeschlafene“ Finger
  • Taubheitsgefühle
  • Schmerzausstrahlungen in den Arm
  • Funktionsminderung des Daumens
  • Abnahme der Daumenballenmuskulatur sein
  • dadurch: erschwertes Zupacken des Stockes

Dies kann unter anderem bei German-Grip-Spielern und American-Grip-Spielern zu Problemen führen. Der Nervenkanal wird dann durch eine ausgeprägte Handbewegung und den ständigen Wechsel von Palmarflexion und Dorsalextension eingeengt. Aber auch im French Grip kann es zu einer Verengung des Nervenkanals kommen, nämlich vor allem dann, wenn die Hände vor dem Bauch sehr nah zueinander geführt werden.

Tipps zur Schlagzeug Stockhaltung und Schlagtechnik bei Beschwerden des Karpaltunnelsyndroms:
Falls ihr bereits andere Techniken beherrscht, testet, ob die Symptome in einem anderen Grip nachlassen. Übt gegebenenfalls Fingertechniken oder wechselnde supinations- und pronationsbetonte Techniken wie den Traditional Grip oder den Matched Grip. Beobachtet euer Handgelenk bezogen auf die beschriebenen Bewegungsrichtungen. Vermeidet Positionen, in denen ihr eine extreme Dorsalextension der Hand einnehmen müsst.

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"Around the Barrel"-Position. Die Unterarme hängen locker nach unten und können von dort in eine Schlagzeugposition bewegt werden. © Maik Rotthaus

Günstige Schlagzeug Stockhaltungen

Eine lockere und entspannte Schlagzeug Stockhaltung kommt im Gegensatz zu einer angespannten Stockhaltung einem gesundheitsorientierten Ansatz am nächsten. Unter diesem Aspekt stelle ich euch zwei günstige Haltungen vor:

Around the Barrel

Im Bild unten seht ihr die sogenannte „Around the Barrel“-Position. Diese Schlagzeug Stockhaltung ist eine sehr natürliche Köperhaltung. Die Unterarme können aus der locker nach unten hängenden Position in eine Schlagposition bewegt. Diese Schlagzeug Stockhaltung verhilft euch dazu, entspannt und kraftsparend zu spielen und somit optimale Voraussetzungen zu schaffen, um den Rebound eures Instruments zu nutzen, ohne die Bandstrukturen zu sehr zu belasten.

Handflächengriff

Wenn ihr einen Stock in die Luft werft und wieder auffangt, haltet ihr den Stock automatisch in einem Handflächengriff. Charakteristisch für diese Griffform ist, dass die Achse des Objekts mit der Handrinne der Innenfläche der Hand zusammenfällt. Das Ende des Stocks wird an der Handkante der Kleinfingerseite sichtbar, nahe dem Kleinfingerpolster.
 

Tipps & Tricks zur Schlagzeug Stockhaltung

Jeder Mensch hat individuelle Anlagen und anatomische Voraussetzungen. Daher ist nicht jede Technik für jeden Schlagzeuger gleich optimal. Probiert aus, welche Technik am besten für euch geeignet ist.

Schlagzeug Stockhaltung: der Handflächengriff. © Maik Rotthaus
Schlagzeug Stockhaltung: der Handflächengriff. © Maik Rotthaus
  • Alle Schlagtechniken haben ihre Berechtigung, sollten jedoch bezogen auf die Anforderungen und die körperlichen Voraussetzungen gezielt ausgewählt werden.
  • Eine Technikumstellung muss allerdings nicht bedeuten, dass man seine Schlagzeug Stockhaltung komplett verändert. Auch kleine Veränderungen – beispielsweise etwas mehr Supination beim American Grip oder etwas mehr Radialduktion beim German Grip – können schon eine große Wirkung haben.
  • Für das Üben mehrerer Schlagzeug Stockhaltungen und Handpositionen spricht, dass ihr alle Muskelgruppen trainiert und so variabel bleibt.
  • Das Schlagzeugspiel ist ein ganzheitlicher, sehr komplexer Vorgang, der keinesfalls auf die Hand und den Unterarm reduziert werden sollte. Das Ellbogen-, und Schultergelenk sowie der Schultergürtel und die Wirbelsäule sind bei fast allen Bewegungen beteiligt.
  • Bewegungsanalysen sollten so erfolgen, dass die Schlagzeug Stockhaltung gut sichtbar ist. Das Tragen enganliegender Kleidungsstücke oder eines T-Shirts können dabei helfen.
  • Mit Hilfe einer Videoaufnahme bekommt ihr eine Rückmeldung über fehlerhafte Bewegungsabläufe und könnt Ausweichbewegungen erkennen und vermeiden. Zeitlupenansicht kann dabei hilfreich sein.
  • Mit Hilfe eines Spiegels könnt ihr etwaige Ausweichbewegungen gut erkennen und vermeiden.
  • Auch der Setaufbau hat einen entscheidenden Einfluss auf den Bewegungsablauf eurer Hände, beispielsweise ein nur leicht veränderter Winkel der Snare.
  • Vermeidet zu viele Belastungen oder Überbelastungen. Nehmt euch Zeit, damit sich Sehnen und Bänder gut anpassen und nach jedem Üben vollständig erholen können.
  • Bei Schmerzen solltet ihr eure Bewegungsabläufe überdenken und korrigieren sowie die Ursachen bei einem Arzt abklären lassen.
  • Wichtig: Wärmt euch vor dem Schlagzeugspiel immer auf.

Mehr Specials und Workshops rund ums Schlagzeug gibt es hier.

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