Test: Istanbul Mehmet Legend Dry
Kernige Jazz-Reminiszenzen
Trocken und dirty – das ist das Rezept, nach dem heutzutage viele Becken gefertigt werden. Dass Istanbul Mehmet diesen Trend mitgeht, ist kein Geheimnis – doch mit der Legend-Dry-Serie hat die Firma dieses Prinzip auf ein sehr ausgereiftes Niveau gehoben.
Ich weiß nicht, welche Musik die Becken schmiede bei Mehmet Tamdeger anhörten, während sie diese Klangteller entwickelt und gefertigt haben. Aber Art Blakey und Co. waren sicher nicht weit entfernt, als diese erstklassigen Bronzescheiben das Licht der Welt erblickten. B20-Scheiben in einem Finish, das irgendwo zwischen traditionell und brillant liegt, wurden locker gehämmert und auf Ober- und Unterseite eng abgedreht. Sämtliche Legend-Dry-Becken sind mit relativ kleinen und flachen Kuppen ausgestattet und klingen nach nichts anderem als Old- School-Jazz, der – zugegeben – einen Hauch Moderne atmet. Die 15-Zoll-Hi-Hat tönt, wenn man sie geschlossen spielt, breit mit viel Bass und einem knappen und leicht schmutzigen Attack. Der „Schmutzfaktor“ nimmt zu, je mehr man die beiden Hi-Hat-Cymbals öffnet. Halb geöffnet ergibt das einen ziemlich rockigen Sound mit viel Peitschen, doch die Becken bleiben immer moderat und verströmen die jazztypische Portion „Coolness“. Sehr schön kommt dieser trocken- schmutzige Effekt auch beim Spiel mit den Besen zum Tragen, wenngleich auch dann die durchweg harmonischen und dezenten Obertöne im Vordergrund stehen.
Ebenso klar im Jazz verortet ist das dünne 18 Zoll große Crash. Enorm viel Bassanteil, weicher Attack und ein dunkles Sustain sprechen hierbei eine klare, akzentfreie Sprache. Der weiche Attack trägt den Sound auch noch zur Genüge, wenn man mit einem Besen an dieses tolle Becken rangeht.
Mehr Trockenheit geht kaum
Beim Ride mit seinen 22 Zoll fällt zuerst einmal die tiefe Hämmerung ins Auge. Ansonsten ist das im Vergleich zu den anderen Legend-Dry-Cymbals eher fleischige Becken identisch mit der Optik seiner Geschwister. Von der Kuppe über den Bogen hin zum Rand gibt es einen maximal trockenen Sound von sich, der immer mit einem kleinen und absolut harmonischen Sizzle-Sound unterlegt ist. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im Drumheads-Magazin Ausgabe 02 / 2020